Rollenklarheit ist Trumpf – hierarchische Unterstützung kein Zeichen von Schwäche

Eine junge, engagierte und ehrgeizige Mitarbeiterin kommt als Teamleiterin in ein bestehendes Team. Das Unternehmen in dem Sie tätig ist, ist groß und besteht schon sehr lang. Der Markt ist schwierig und die Firma ist mittlerweile durch mehrere Fusionen gegangen. Ihr Team ist jung und sie ist bereits die 3. Teamleiterin, die mit diesem Job betraut wird.

Sie kommt zu mir, weil sie sich fragt, ob sie weiter kämpfen soll oder ob sie, obwohl noch nicht lange in dieser Position, doch aufgeben soll. Das würde bedeuten, dass sie das Unternehmen wieder verlassen müsste, was sich negativ auf Ihren Lebenslauf auswirken würde.

In Ihrem Bereich herrschte Unordnung und Sie wurde ständig von anderen Abteilungen angegriffen. Sie sollte Entscheidungen fällen, wusste aber nicht, wie weit Ihre Befugnisse gesteckt sind. Ihre Stellenbeschreibung war nicht sehr aussagekräftig und die Kompetenzen unklar definiert. Ihr Vorgesetzter war schwer erreichbar und oft ungeduldig, wenn sie nachfragte.

Besonders ein Teamleiter aus einem anderen Bereich machte ihr zu schaffen. Er hatte ständig Sonderwünsche, die für ihr Team erhebliche Mehrarbeit bedeuteten. Diese versuchte er zunächst auf die freundlich, charmante Tour durchzusetzen. Bekam er aber nicht, was er wollte, dann wurde er laut und schrie herum.

Sie benötigte die Kooperation mit dieser Abteilung, aber der andere Teamleiter baute Mauern auf und wies seine Mitarbeitern an, unkooperativ zu sein. Ihre Versuche, ihn durch Gespräche zur Kooperation zu ermutigen, gingen leider schief. Es verwirrte sie, dass er nicht auf Ihre Argumente einging, und ließ sie emotional reagieren. Es gelang es ihr nicht, souverän zu bleiben, wenn sie versuchte, sich durchzusetzen. Sie fühlte sich eher hilflos und kippte in eine kindliche Rolle. Ihren eigenen Vorgesetzten wollte sie nicht um Hilfe bitten, weil sie dies mit persönlicher Schwäche verband.

Das klingt nach einer recht verzwickten und vielschichtigen Situation. Was könnte sie tun, um Ihre Entscheidung zu treffen?

  1. Ein Gespräch mit ihrem Vorgesetzten um Klarheit über die Zuständigkeiten und Kompetenzen in der neuen Rolle zu erlangen
  2. Unterstützung bei der Zusammenarbeit mit den angrenzenden Abteilungen von ihrer Führungskraft verlangen, insbesondere mit dem unkooperativen Teamleiter
  3. Die Regression, die im Kontakt mit dem anderen Teamleiter passiert, auflösen und ihm erwachsen und mit Rückendeckung begegnen

Da die Punkte 1 & 2 nicht positiv geklärt werden konnten, entschloss sich mein Coachee, ihren Job doch zu kündigen. Den 3. Punkt konnten wir mit einer Aufstellung und einem Ritual auflösen, damit sie in Zukunft in ähnlichen Situationen souverän bleiben kann.
Es wurde für sie in unserem Caoching auch klar, dass sie in einer Führungsposition das Recht hat, Unterstützung von einem Vorgesetzten einzufordern.  Die Hierarchie in einer streng hierarchisch organisierten Firma hat eine unglaubliche Macht hat, die diese Unterstützung erforderlich macht.

Wie geht es Ihnen in Ihren beruflichen Rollen? Schreiben Sie mir, wenn Sie einen Klärungsbedarf spüren – ich unterstütze Sie gerne dabei.